Lieber Jehuda,

bei uns scheint nach Wochen endlich wieder die Sonne und wie Du Dir sicherlich vorstellen kannst, versuche ich, soviel als möglich draußen zu sein.

Das Erdbeben in Syrien und in der Türkei erschüttert mich, so viele Tote, so viele Verletzte, so viel Zerstörung. Unsereins steht fassungslos und ohnmächtig davor, kann nicht viel tun außer spenden und beten. Ist das bei Euch in Weißrussland ein Thema?

Gestern Abend bekam ich einen kreativen Schub, entwickelte eine erste Idee zur Fabel „Der Hamster und die Ameise“ von Äsop (6. Jahrhundert vor Christus), übersetzt von niemand geringerem als Gotthold Ephraim Lessing (22.01.1729 – 15.02.1781). Heute Morgen habe ich die Idee komplett überarbeitet, im nächsten Schritt werde ich der Skizze Farbe einhauchen.
Seit längerem trage ich die Idee mit mir herum, einige Künstler*innen, die von den Nazis als „entartet“ diffamiert worden sind, auf meine Weise ins Gedächtnis zurückzurufen. Wie Du weißt, war auch Dein Schüler Marc Chagall (06.07.1887 – 28.03.1985) von dieser Herabwürdigung betroffen. Zuerst wollte ich ihn in Verbindung mit dem Vaterunser-Gebet darstellen, doch das habe ich vorerst verworfen, da mir das im Moment zu kompliziert erscheint. Da er die Fabeln von Jean de La Fontaine (08.07.1621 – 13.04.1695) illustriert hat, bin ich nun auf die Idee gekommen, zu Fabeln Bilder und Karten zu kreieren. Was hältst Du von der Idee?

Bevor ich mich an diese Karte begab, hätte ich Dich fragen müssen, ob ich das von Dir gemalte Porträt mit Marc Chagall verwenden darf. Nun kann ich nur hoffen, dass Du mir im Nachhinein Dein ok gibst.

In den Nachrichten ist es rund um Weißrussland sehr still geworden. Wie ist die Situation bei Euch?

Ich freue mich schon, wenn ich Zeilen von Dir in meinem Briefkasten vorfinde.  🙂

Sei ganz lieb gegrüßt
Sabeth

> Infos zur Designerkarte: Segal, ich grüße Dich!


 

Comments are closed, but trackbacks and pingbacks are open.