Ronald-McDonald-Haus

Kunst im Park

Das 9,-€-Ticket macht derzeit einiges möglich, man fährt an Orte, an die man ansonsten entweder mit dem Auto besuchen würde oder gar nicht. Gestern fuhren wir mit der Bahn zum Grugapark in Essen.

Meines Wissens wurde der Grugapark 1929 eröffnet und vom 29. April bis 17. Oktober 1965 fand dort die achte Bundesgartenschau statt.

Die Parkanlage besteht aus etlichen kleineren Parzellen, wie dem Rosengarten (siehe auch: Rote Rose, Gelbe Rose, Heiliger Valentin mit Rose) oder dem „Garten der Sinne“. Neben zahlreichen vertrauten und exotischen Pflanzen (die vor allem in den Gewächshäusern „SCHAUHÄUSER“ zu finden sind) gibt es auch jede Menge Kunst zu entdecken, wie das Hundertwasser-Haus oder wie die zahlreichen Skulpturen von zig unterschiedlichen Künstler*innen.
Ich kam quasi aus dem Fotografieren nicht mehr heraus, deshalb erlaube ich es mir, eine Auswahl zu treffen unter dem Gesichtspunkt: Kunst im Park.

Als erstes trafen wir auf das „Reh“ von Fritz Paul Zimmer (1895 – 24.03.1975) im Rosengarten. An dieser Skulptur ist nichts Ungewöhnliches, sie könnte genauso gut aus dem 19. Jahrhundert stammen und doch ist es mir wert, es an dieser Stelle zu erwähnen. Ähnliches könnte man auch zu der „Speerwerferin“ von dem Bildhauer Ernst Seger (19.09.1868 – 12.08.1939) sagen. Ungewöhnlich an dieser Skulptur ist, dass es sich um eine nackte Frau handelt und dann auch noch ein Sportgerät in der Hand hält, welches lange nur den Männern vorbehalten war.
Ich möchte die Bonsai-Bäume nicht unerwähnt lassen, gehören sie doch klassischer Weise zur Naturkunst und Philosophie der Japaner (siehe auch: Engel für Japan). Die Bonsai-Bäume kann man in den „Schauhäusern“ betrachten. Was mich besonders fasziniert, ist der blühende Bonsai-Baum, vermutlich, weil ich noch nie einen Bonsai-Baum mit Blüten gesehen habe.
Zu einer der Hauptattraktionen des Parks gehört sicherlich das „Ronald-McDonald-Haus“, welches von dem Maler und Architekten Friedensreich Huntertwasser (15.12.1928 – 19.02.2000) entworfen wurde. Die „Ronald-McDonald-Häuser“ gehören zur Stiftung „McDonald’s Kinderhilfe Stiftung“, die sich in Deutschland vor allem um schwerkranke Kindern und deren Familien kümmern. Der Name Ronald McDonald geht auf eine Clowns-Figur aus der Fast-Food-Kette McDonald’s hervor. Die Häuser von dem österreichischen Künstler erkennt man sofort: sie sind bunt, schrill und weisen kurvige Formen auf, die einladend wirken, für ein Haus mit schwerkranken Kindern also optimal.
Und nun komme ich zu einer Skulptur, mit der ich mir schwertue, nicht wegen der Skulptur selbst, sondern aufgrund des Künstlers. Die „Große Badende“ von Georg Kolbe (15.04.1877 – 20.11.1947) befindet sich am Teich, der mit einem Holzsteg ausgestattet ist, über den man bequem laufen kann. Aber nun kurz zu Georg Kolbe. Der Bildhauer hatte sich vor 1933 schon einen Namen gemacht, setzte sich mit moderner Bildhauerei auseinander, und war kein Freund des Nationalsozialismus. Vergeblich versuchte er, die Künstler*innen, die als „entartet“ eingestuft worden sind, hilfreich zur Seite zu stehen, diese Einstufung wieder rückgängig zu machen. Trotz alle dem war es ihm möglich, regelmäßig an der sogenannten „Großen Deutschen Kunstausstellung“ teilzunehmen, die zum Teil von Adolf Hitler kuratiert worden war. Zu seinen Käufern gehörten neben Adolf Hitler weitere Nazi-Größen. Man kann ihn mit Emil Nolde (07.08.1867 – 13.04.1956) vergleichen, auch dieser stand dem Nationalsozialismus nahe, konnte sich dennoch nach 1945 in das Kollektivgedächtnis der Bundesrepublik einschreiben; Georg Kolbe konnte sich nach 1945 ebenfalls nahtlos wieder einbringen. Nicht nur das, sondern nach ihm sind ein Museum und ein Preis benannt.

Der Ausflug in den Park hat sich gelohnt und ich kann ihn allen wärmstens empfehlen.

> Weitere Informationen zum () Grugapark kann man hier erhalten.


Diese Bilder unterliegen der Lizenz CC BY-ND 3.0 DE. Informationen zu der Lizenz findet man hier.


 

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