Argentinien steht Kopf, sie sind die neuen Weltmeister im Fußball.
Auch wenn ich mit den Vorbereitungen für Weihnachten beschäftigt bin, so bekomme ich dennoch das eine oder andere mit, zumal ich mir heute eine Pause gegönnt habe.

Draußen ist es eisig, zum Glück mit Sonnenschein. Eigentlich bin ich froh, dass es kalt ist, da es zu dieser Jahreszeit passt und ich wenigstens für einen Moment die Klimakatastrophe vergessen kann.

Heute Nachmittag zog ich das Buch „Italienische Reise“ von Johann Wolfgang von Goethe (28.08.1749 – 22.03.1832) aus meinem Regal. Nun ja, über seinen ersten Bericht, indem er über Regensburg schrieb, bin ich nicht weitergekommen, da vor meinem inneren Auge sich ein Bild zusammensetzte: ich sah eine Brücke, darüber ein Blatt von einem Weinstock. Solche Bilder kommen meist dann zustande, wenn ich Zeit habe, frei bin von äußerem Druck, dann neige ich dazu, ein wenig ins Surreale zu rutschen, so auch bei dieser Designerkarte. Einzelne Satzfesten aus dem Tagebucheintrag habe ich zu einem neuen Bild zusammengesetzt, wie beispielsweise hätte Johann Wolfgang von Goethe lieber Weintrauben anstatt Birnen gegessen; oder: er vergleicht die Regensburger Brücke mit der Brücke seiner Geburtsstadt Frankfurt am Main, er schrieb über Metalle wie Gold und Silber, erwähnt den Halbedelstein Jaspis.

Goethes Ausführungen über einen Gottesdienst mit den Jesuiten ließen mich aufhorchen, denn er war darüber begeistert, da sie den augenscheinlich mit neuartiger Liturgie begingen. Ähnliches kann man auch heutzutage erleben, Gottesdienste, die den Spirit auf die Menschen übertragen, können das Herz öffnen, lassen die Nähe Gottes spüren und die Freiheit erahnen, die man durch den Glauben gewinnen kann. Einen ähnlichen Gedanken hatte ich heute Morgen schon mal gehabt. Ich las im Buch „Das Vaterunser. Spiritualität aus dem Gebet Jesu“ von Reinhard Körner (St. Benno Verlag). Es ging in dem Abschnitt darum, dass Gott nicht weit weg im Himmel lebt, sondern mitten unter uns ist und er zitiert Edith Stein (12.10.1891 – 09.08.1942), die noch deutlicher wird: „Es hat mir immer sehr fern gelegen zu denken, dass Gottes Barmherzigkeit sich an die Grenzen der sichtbaren Kirche binde. Gott ist die Wahrheit. Wer die Wahrheit sucht, der sucht Gott, ob es ihm klar ist oder nicht.“ (Reinhard Körner: Das Vaterunser. Spiritualität aus dem Gebet Jesu, St. Benno Verlag, Leipzig, S. 75). Den Gedanken finde ich wunderschön, zugleich stellte ich mir heute Morgen die Frage, welche Wahrheit gemeint sei. Sicherlich geht es nicht um die alltägliche Wahrheit, hat x oder y gelogen, vermutlich auch nicht um eine gesellschaftlich-politische Ansicht, vielmehr handelt es sich um eine tiefgründige Wahrheit, die ich derzeit aber nicht näher benennen kann außer ich würde die Worte von Edith Stein wiederholen, nämlich die Gotteswahrheit. Plötzlich wurde mir aber bei meinem sinnieren bewusst, wer nach dieser tiefgründigen Wahrheit sucht und sie findet, ist frei.

Als ich mich ans Werk machte, ich meine, als ich anfing, dem Bild, welches mir beim Lesen von Goethe kam, konkrete Konturen zu geben, wurde mir schlagartig klar, dass ich bei dieser Karte „Weinblatt über der Brücke“ nicht nur die Satzfetzen aus Goethes Bericht neu zusammengesetzt, sondern letztendlich mein derzeitiges Gottesbild integriert habe.

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