Peter Paul Rubens, Zwiebelturm, Schmetterling, Feigenblatt

Draußen ist es regnerisch, zeitweise regnet es wie aus Eimern. Heute Morgen war ich in einem Gottesdienst, Thema war der Märtyrer und Heilige Stephanus. Waren die letzten beiden Tage der Freude und Liebe gewidmet, so galt heute das Gegenteil: Hass und Zerstörung.

Inzwischen habe ich im Buch „Italienische Reise“ von Johann Wolfgang von Goethe (28.08.1749 – 22.03.1832) weitergelesen. Seine Ankunft in München sowie seine Ausführungen waren auch dieses Mal für mich inspirierend. Er hatte ein Museum (siehe auch:Neues Museum in Oslo und seine FolgenundBesuch bei Rembrandt“) in München besucht, dass ihm so gut wie gar nicht gefiel, außer die Skizzen von Peter Paul Rubens (28.06.1577 – 30.05.1640). In diesem Museum begegnete er einer Frau mit Feigen, die ihm offenbar geschmeckt haben. Zudem berichtet er, dass er in einem Turm wohl übernachtete, sein Ausblick berauschte ihn nicht wirklich.

All dies verarbeitete ich auf meine Weise in der Designerkarte „Projektion des Feigenblattes“. Ausgangspunkt dieser Karte war die Erwähnung der Feigen. Nachdem ich mich im Netz ein wenig umgeschaut hatte, entschied ich mich für ein Feigenblatt. Das Feigenblatt wird zu Beginn des Alten Testamentes im Zusammenhang von Adam und Eva, die gerade vom Baum der Erkenntnis den Apfel gegessen hatten, erwähnt. Nachdem sie den Apfel gegessen hatten, mussten sie erkennen, dass sie nackt sind, was sie offenbar beunruhigte bzw. sie schämten sich plötzlich dafür, denn sie bedeckten ihren Genitalbereich mit Feigenblättern; es handelt sich also um ein uraltes christliches Symbol.
Über die Weihnachtstage schaute ich mir bei arte die Dokumentarserie „Kunst Upstate New York“ von Claudia Müller an. Unter anderem werden darin die beiden Kunstsammler Jill und Peter Kraus vorgestellt. In einer Szene wird in dem Film ihr Haus, welches in der Nacht mithilfe von Lichtprojektionen in ein wunderschönes Gebäude verwandelt wird, gezeigt. Das hat mich dermaßen angesprochen, sodass ich dem Feigenblatt dies als Hintergrund gab. In dieser Serie wird aber auch ein Kunstwerk von der deutschen Künstlerin Alicja Kwade vorgestellt, welches in „Art Omi“ ausgestellt war oder noch ist. Bei diesem Kunstwerk fasziniert mich vor allem der Teil, indem eine Kugel in einem Rohr liegt. Die Idee ist nicht ganz neu, Hieronymus Bosch (um 1450 – 1516) malte in „Der Weg ins Jenseits“ zwar nicht eine Kugel, sondern Menschen in einer Röhre. Gegenspieler des Feigenblattes ist die Raupe Feigen-Spreizflügelfalter, die sich gerne vor der Verpuppung am Feigenbaum labt. Normalerweise stellt sie jedoch keine Gefahr für den Baum dar. Den Schmetterling bzw. Falter sowie diese Röhre stellte ich nun in einen Zusammenhang. Die Röhre stellte ich auf das Gebäude, einfach aus einer Laune heraus.
Um wieder zu Goethe zurück zu kommen, habe ich auf der linken Seite einen Zwiebelturm gemalt, eine Turmart, die in München und Umgebung weit verbreitet ist. Diesen Turm habe ich mit dem Feigenblatt verbunden.
Ja, natürlich, diese Karte hat etwas Surreales aber ich mag Surrealismus.


 

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