Blick auf Koktebel (von Maximilian Alexandrowitsch Woloschin)




In unruhigen Zeiten einen klaren Kopf zu behalten, gelingt sicherlich nicht jedem, dem russisch-ukrainischen Maler Maximilian Alexandrowitsch Woloschin ist dies offenbar gelungen.

Maximilian Alexandrowitsch Woloschin (um 1900), Gemeinfrei

Maximilian Alexandrowitsch Woloschin, der schon früh seinen Vater verloren hatte, wuchs zeitweise in Moskau, auf der Krim und in Koktebel auf.
Zunächst studierte er Jura, doch dann wurde er studentischer Proteste bezichtigt und wurde deshalb nach Moskau verbannt. Er nutzte die Gelegenheit und reiste nach Europa, drei Jahre später kam er verarmt wieder in Moskau an und das Spielchen begann von vorne. Wieder einmal wurde er wegen Beteiligung an Studentenorganisationen bezichtigt, dieses mal verurteilte man ihn für eine Haft. Anschließend zog er nach Paris und hier sollte seine berufliche Wende eingeleitet werden. Die russische Grafikerin und Malerin Jelisaweta Sergejewna Kruglikowa (31.01.1865 – 21.07.1941) unterrichtete ihn. 1903 kehrte er nach Russland zurück, wurde zwei Jahre später Zeuge von dem Petersburger Blutsonntag. In all dem politischen Chaos heiratete er die Malerin Margarita Wassiljewna Woloschin-Sabaschnikow (31.01.1882 – 02.11.1973), aber diese Ehe wehrte nicht lange. Kurz bevor im Sommer 1914 der Erste Weltkrieg begann, reiste er abermals nach Europa, zuerst in die Schweiz (dort baute er gemeinsam mit anderen das erste Goethenaum auf) dann nach Paris. Dort traf er unter anderem auf Pablo Picasso (25.10.1881 – 08.04.1973), den mexikanischen Maler Diego Rivera (13.12.1886 – 24.11.1957) und dem italienischen Maler Amedeo Clemente Modigliani (12.07.1884 – 24.01.1920).
Politisch ist er nur schwer einzuordnen, man kann getrost davon ausgehen, dass er friedlich leben wollte, denn nur so lässt es sich erklären, weshalb er zeitweise Menschen aus unterschiedlichen Lagern zeitgleich bei sich zu Hause aufnahm. Und doch fand er die Revolution gut und richtig.

Blick auf Koktebel, gemalt von Maximilian Alexandrowitsch Woloschin (1931), Gemeinfrei

Künstlerisch setzte er sich vor allem mit Landschaften auseinander, hierfür bevorzugte er die Aquarelltechnik, so auch in „Blick auf Koktebel“ (1931). Das Bild ist in drei bis vier Hauptbereiche unterteilt. Im Vordergrund sieht man eine sandig-braune Hügellandschaft, in der insgesamt drei Bäume stehen. Dahinter ist ein See an dem sich eine Berglandschaft schmiegt. Im vorderen Bereich sind die Berge violett, dahinter sind sie grau. Zudem sind sie teilweise in Wolken eingehüllt. Trotz der hellen, teilweise passtellartigen Farbe wirkt das Aquarell auf den ersten Blick erfrischend, auf den zweiten Blick trostlos. Zu dieser Trostlosigkeit tragen die Bäume bei, deren Blätter zwar in einem hellen Grün sind und man könnte meinen, der Frühling wäre gerade angebrochen, zugleich verlieren sie ihre Blätter und man gewinnt den Eindruck es sei Herbst.
Sofern ich die Zahlen am linken Bildrand richtig erkenne, scheint Maximilian Alexandrowitsch Woloschin es am 31.10.1931 gemalt zu haben, also etwa ein Jahr vor seinem Tod. Da er an einer Lungenentzündung starb, kann man nicht davon ausgehen, dass er seinen herannahenden Tod ahnte oder vielleicht doch?

Maximilian Alexandrowitsch Woloschin wurde am 29. Mai 1877 in Kiew geboren.

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Quelle:
Vgl. Wikipedia (): Maximilian Alexandrowitsch Woloschin, zuletzt besucht am 04.01.2022


Weitere Ereignisse:

1700: Jan Six, niederländischer Kunstsammler, starb im Alter von 82 Jahren in Amsterdam

1740: Der russische Bildhauer Fedot Iwanowitsch Schubin wurde in Cholmogory geboren.

1749: Pierre Subleyras, französischer Maler, starb im Alter von 49 Jahren in Rom (Italien)

1763: Der italienische Maler Francesco Giuseppe Casanova wurde in der Pariser Akademie Mitglied.

1835: Der deutsche Bildhauer Wilhelm Albermann wurde in Werden an der Ruhr geboren.

1840: Der österreichische Maler und Dekorationskünstler Hans Makart wurde in Salzburg geboren.

1853: Der schwedische Maler Carl Olof Larsson wurde in Stockholm geboren.

1862: Der deutsche Architekt Theodor Fischer wurde in Schweinfurt geboren.

1879: Die britische Malerin Vanessa Bell wurde in London geboren.

1892: Die deutsche Malerin Elisabeth Wilhelmine Johanna Bitterling-Wolters wurde in Reinfeld geboren.

1912: Die schweizerische Malerin Verena Loewensberg wurde in Zürich geboren.

1922: In Düsseldorf begann die „Erste Internationale Kunstausstellung“ der „Novembergruppe“.

1931: Der amerikanische Maler und Illustrator Eric Von Schmidt wurde in Westport (Connecticut) geboren.

1936: Louis Vivin, französischer Maler, starb im Alter von 74 Jahren in Paris

1944: Der deutsche Maler Rudolf Kimmina wurde in Freckenhorst geboren.

1953: Agustín Abarca, chilenischer Maler, starb im Alter von 70 Jahren in Santiago de Chile

1957: Martin Wagner, deutscher Architekt, starb im Alter von 71 Jahren in Cambridge (USA)

1976: Johan Steffan Danielsen, faröischer Maler, starb im Alter von 53 Jahren in Tórshavn

1999: Jan Lebenstein, polnischer Maler, starb im Alter von 69 Jahren in Krakau

2005: In Kopenhagen, im „Design Museum“, ging die Retrospektive „Marimekko – The Story of a Nordic Brand“ von Maija Sofia Isola zu Ende.

2007: Jörg Immendorff, deutscher Künstler, starb im Alter von 61 Jahren in Düsseldorf
2007: Fritz Bornemann, deutscher Architekt, starb im Alter von 95 Jahren in Berlin