Blick über dem Hafen (von Elfriede Lohse-Wächtler)




Elfriede Lohse-Wächtler, Selbstportrait, (um 1930), Gemeinfrei

Mit 16 Jahren ging Elfriede Lohse-Wächtler an die Kunstgewerbeschule in Dresden um sich zunächst der Mode zuzuwenden, jedoch schon ein Jahr später besuchte sie die Fachklasse für Angewandte Grafik. Zeitgleich besuchte sie die Kunstakademie in Dresden und belegte dort Mal- und Zeichenkurse. Nach ihrem Studium wurde sie in die Dresdner Sezession Gruppe 1919 aufgenommen, freundete sich in dieser Künstlergruppe mit Otto Dix (02.12.1891 – 25.07.1969), Otto Griebel (31.03.1895 – 07.03.1972) und Conrad Felixmüller (21.05.1897 – 24.03.1977). an. Danach tingelte sie durch das Land, schloss sich 1926 dem Bund Hamburgischer Künstlerinnen und Kunstfreundinnen an, trat 1928 der Hamburgischen Künstlerschaft bei und beteiligte sich an Ausstellungen von Künstlern mit der Ausrichtung Neue Sachlichkeit.

Blick über dem Hafen, gemalt von Elfriede Lohse-Wächtler (1929), Gemeinfrei

Während ihres Aufenthaltes in Hamburg entstanden einige Werke, unter anderem das Aquarell „Blick über dem Hafen“ (1929). Das Bild hat ein Format von 51cm Höhe und ist 72,8cm breit.
Das Gelände des Hafens ist tendenziell düster gehalten, im Hintergrund raucht ein Schlot, auf dem Wasser sind nur wenige Schiffe, im Vordergrund sind die Mehrfamilienhäuser in rot, braun und grau gehalten, die Bäume sind ohne Laub, deren dürren Äste wirken wie verlängerte Arme von Menschen, vor allem gilt dies für den Baum, der neben dem zerstörten Lattenzaun steht, seine dünnen Äste wirken wie lange Fingernägel, die nach dem Haus zu greifen versuchen. Vor den Häusern liegt Schnee, aber wie so oft in Großstädten in jener Zeit ist der Schnee nicht weiß sondern gelblich und am Rand gar dunkelgrau bis schwarz.
Man kann dieses Bild durchaus als eine Anklage verstehen. Die Menschen, die hier leben, sind von Armut geprägt, die Häuser haben so gut wie keine Fenster, alles ist beengt, es gibt nichts Schönes, Ästhetisches, welches den Wohnbezirk lebenswert machen würde.

Im gleichen Jahr, in dem dieses Aquarell entstand, begann für die deutsche Künstlerin der Leidensweg, zuerst bekam sie einen Nervenzusammenbruch, wurde in eine Klinik eingewiesen. Danach erholte sie sich zwar kurzfristig, doch der ständige Geldmangel und die schwierige Partnerschaft zu ihrem Ehemann Kurt Lohse setzten ihr zu. 1931 zog sie wieder zu ihren Eltern, im darauffolgendem Jahr wurde sie ein weiteres Mal in eine Klinik eingewiesen, sie bekam die Diagnose „Schizophrenie“. Drei Jahre später wurde sie wegen „unheilbarer Geisteskrankheitentmündigt. Konnte sie bis dahin weiterhin kreativ sein, so war das mit diesem Urteil für sie nicht mehr möglich. Aber es kam noch schlimmer. Die Nationalsozialisten deportierten sie nach Pirna-Sonnenstein, dort brachte man sie am 31. Juli 1940 um, vermutlich wurde sie vergast. Sie wurde gerade mal 40 Jahre alt, hinterließ zahlreiche Zeichnungen und andere Werke.

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Quelle:
Vgl. Wikipedia (): Elfriede Lohse-Wächtler, zuletzt besucht am 21.10.2021


Weitere Ereignisse:

1598: Der italienische Bildhauer und Baumeister Alessandro Algardi wurde in Bologna geboren.

1693: Willem Kalf, niederländischer Maler, starb im Alter von 71 Jahren in Amsterdam

1697: Der italienische Maler Pietro Paolo Vasta wurde in Acireale geboren.

1698: Der deutsche Baumeister Ignaz Anton Gunetzrhainer wurde in München geboren.

1702: Der französische Maler Jean-Denis Attiret wurde in Dole geboren.

1728: Der deutsche Baumeister Heinrich Ludwig Manger wurde bei Leipzig geboren.

1754: Der deutsche Architekt Johann Jakob Atzel wurde in Lohnsfeld geboren.

1767: Joseph Michael Schnöller, österreichischer Architekt, starb im Alter von 59 Jahren in Schuttern

1823: Der französische Maler Germain Fabius Brest wurde in Marseille geboren.

1855: Die deutsch-österreichische Malerin Gabriele Maria Deininger-Arnhard wurde in München geboren.

1858: Der deutsche Maler Emil Zimmermann wurde in Kassel, nach anderen Angaben in Marburg an der Lahn, geboren.

1870: Nachdem der Maler Adolph Friedrich Erdmann Menzel Zeuge von der Menschenmenge auf der Berliner Prachtstraße „Unter den Linden“ geworden ist, die kurz nach Beginn des Deutsch-Französischen Krieges dem preußischen König zujubelten, hielt er diese Szene auf dem Ölgemälde „Abreise König Wilhelms I. zur Armee am 31. Juli 1870“ fest.

1873: Der tschechische Grafiker und Maler Vojtěch Preissig wurde in Světec geboren.

1874: Der deutsche Bildhauer Adolph Amberg wurde in Hanau geboren.

1875: Der französische Grafiker und Maler Jacques Villon wurde in Damville geboren.

1883: Der deutsche Grafiker und Maler Erich Heckel wurde in Döbeln geboren.

1886: Die deutsch-lettische Malerin Lucy von Barclay de Tolly wurde in Riga geboren.
1886: Der belgische Bildhauer und Maler Constant Permeke wurde in Antwerpen geboren.

1889: Hugo von Ritgen, deutscher Architekt, starb im Alter von 78 Jahren in Gießen

1897: Die österreichische Malerin Ili Kronstein wurde in Budapest (Ungarn) geboren.

1895: Robert Toberentz, deutscher Bildhauer, starb im Alter von 45 Jahren in Rostock

1898: Peter Dominicus Fuchs, deutscher Bildhauer, starb im Alter von 68 Jahren in Köln

1901: Der französische Bildhauer und Maler Jean Philippe Arthur Dubuffet wurde in Le Havre geboren.

1903: Der polnische Maler Jan Wodyński wurde in Jasło geboren.

1908: Die deutsche Keramikerin, Grafikerin und Malerin Maria Fitzen-Wohnsiedler wurde in Heilbronn geboren.

1919: Der französische Maler Maurice Boitel wurde in Tillières-sur-Avre geboren.

1921: Der litauische Grafiker und Maler Albertas Vesčiūnas wurde in Pandėlys geboren.

1956: Die deutsch-österreichische Bildhauerin Elisabeth von Samsonow wurde in Neubeuern geboren.

1957: Helene Funke, deutsch-österreichische Grafikerin und Malerin, starb im Alter von 87 Jahren in Wien

1959: Germaine Richier, französische Grafikerin und Bildhauerin, starb im Alter von 56 Jahren in Montpellier

1966: In Inzell begann die Ausstellung „der bogen“ von dem deutschen Bildhauer und Maler Eugen Eckert (Ende der Ausstellung: 14.08.1966).
1966: In Trostberg begann die Ausstellung „der bogen“ von dem deutschen Bildhauer und Maler Eugen Eckert (Ende der Ausstellung: 14.08.1966).

1966: In Dresden, im Kupferstichkabinett, begann die Retrospektive „George Grosz Zeichnungen und Lithographien“.

1967: Fritz Kühn, deutscher Fotograf und Bildhauer, starb im Alter von 57 Jahren in Berlin

1979: Wilhelm Nauhaus, deutscher Künstler, starb im Alter von 79 Jahren in Halle an der Saale

1993: Lola Álvarez Bravo, mexikanische Fotografin, starb im Alter von 86 Jahren in Mexiko-Stadt

1994: In der Bremer „Kunsthalle“ ging die Retrospektive über den deutschen Maler Julius Veit Hans Schnorr von Carolsfeld zu Ende (Beginn: 05.06.1994).
1994: Karola Bloch, polnisch-deutsche Architektin, starb im Alter von 89 Jahren in Tübingen

2005: Hans-Jürgen Imiela, deutscher Kunsthistoriker, starb im Alter von 78 Jahren

2016: Im Eisenacher „Lutherhaus“ ging die Retrospektive „Die Bibel in Bildern. Zeichnungen von Julius Schnorr von Carolsfeld“ zu Ende (Beginn: 30.04.1995).

2019: In der „Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen“ ging die Retrospektive „Im Reich der Nummern. Wo die Männer keine Namen haben. / In the Country of Numbers. Where the Men have no Names“ über den deutschen Maler und NS-Verfolgten Fritz Ascher zu Ende (Beginn: 29.01.2019).