Kunstszene („Entartete Kunst“ im Dritten Reich): 29. August




1953

Jussuf Abbo

1933 – Endstation für freie Geister, so auch für den palästinensischen Künstler Jussuff Abbo. Als er 1935 mit seiner Frau nach Großbritannien emigrieren musste, blieb ihm nichts anderes übrig als seine Werke, insbesondere seine Skulpturen, in Berlin zu lassen. Vermutlich konnte er kurz vor dem 19. Juli 1937, an dem Tag, als die erste Ausstellung der sogenannten „entarteten Kunst“ eröffnet wurde, seine Skulpturen nach England bringen. Auch seine Kunst, die in den Museen vorhanden waren, wurden als „entartet“ eingestuft und vernichtet.

Folgende Werke waren davon betroffen:

Schlesisches Museum, Breslau:

  • Kopf (Grafik)
  • Sitzende Mädchen (Grafik)

Kunsthütte, Chemnitz:

  • Schlafende (Druckgraphik)
  • Hockende (Druckgraphik)
  • Weiblicher Akt (Druckgraphik)
  • Männerkopf (Druckgraphik)
  • Einladung (Druckgraphik)
  • Mädchen (Druckgraphik, insgesamt 2 Werke)
  • Weiblicher Halbakt (Druckgraphik)
  • Doppelbildnis (Druckgraphik)
  • Frau (Druckgraphik)
  • Weiblicher Kopf (Druckgraphik)

Museen der Stadt Erfurt:

  • Frau (Grafik)
  • Mädchen (Druckgraphik)
  • Männerkopf (Druckgraphik)
  • Liegende Frau (Druckgraphik)
  • Zwei Köpfe (Druckgraphik)

Kunsthalle, Hamburg:

  • Hockende Gestalt (Grafik)
  • Sitzende Frau (Druckgraphik)

Kunsthalle, Mannheim:

  • Prophet (Druckgraphik)
  • Komposition (Druckgraphik)
  • Zwischen Tag und Nacht (Druckgraphik)

Im gleichen Jahr erhielt er 1937 den Auftrag, eine Büste von dem Pazifisten und Politiker George Lansbury (21.02.1859 – 07.05.1940) zu erstellen. Für etliche bedeutete damals und auch heute das Exil als eine Zeit, die von Armut geprägt ist, das gilt auch für Jussuff Abbo. Und das, was er dann doch bis 1945 erschaffen konnte, zerstörte er aus Frust und Enttäuschung. Kurzum: als Künstler kam er nicht mehr auf die Beine, schlimmer noch, man hatte ihn nahezu vergessen, erst in der letzten Zeit wird er wieder entdeckt, vom 8. November 2019 bis 20. Januar 2020 widmete das Kunsthaus Dahlem eine Ausstellung auf der Galerie.

Jussuff Abbo starb am 29. August 1953, verarmt und krank in London.

> Siehe auch: Grafik: Jussuff Abbo


Quellen:
Vgl. Wikipedia (): Jussuf Abbo, zuletzt besucht am 18.01.2022
Vgl. KuK. One. Kunst & Künstler (): Liste der als „entartet“ geltenden Kunstwerke und Künstler der NS Diktatur, PDF-Gesamtverzeichnis S. 60, S. 73. S. 153, S. 249, S. 368
Vgl. Kunsthaus Dahlem (): 14. Ausstellung auf der Galerie des Kunsthaus Dahlem, zuletzt besucht am 19.01.2022