Segal, ich grüße dich!

Man vergisst leicht bei berühmten Künstlern, dass auch sie irgendwann mal eine Ausbildung erhalten haben, Marc Chagalls (06.07.1887 – 28.03.1985) erster Lehrer war Yehuda Pen (05.06.1854 – 28.02.1937). Auch wenn Marc Chagall damals den Eindruck hatte, nicht sonderlich viel bei ihm zu lernen, so blieb er ihm dennoch verbunden, organisierte für ihn auch schon mal eine Ausstellung.

Auf der Designerkarte ist links im Bild die Hälfte des Konterfeis von Marc Chagall zu sehen. Das Porträt wurde von seinem ersten Lehrer angefertigt. Sabeth Faber hat die grün-gelbe Farbe im Hintergrund mit in ihr Motiv aufgenommen, indem sie mit Acryl ein Blatt bemalte. Aber es ging ihr um mehr. Ein kräftiges Grün ist in dem Œuvre von Marc Chagall des Öfteren anzutreffen, meist ist es ein Hinweis auf das Judentum. Viele verorten Marc Chagall nach Frankreich, tatsächlich stammte er aber aus dem heutigen Weißrussland und seine Familie gehörte dem Judentum an. Um die Zugehörigkeit zu diesem Glauben zu unterstreichen, hat Sabeth Faber die Blume bewusst in Rot und Weiß gehalten. Im Hebräischen haben die Farbe Rot und Adam dieselbe Wurzel. 
Weiß ist neben Blau eine zentrale Farbe im Judentum, je nach Kontext wie Hochzeit oder Tod bekommt sie unterschiedliche Bedeutungen.
Auf der linken Seite ist das rote Blütenblatt angehoben, fast bekommt man den Eindruck als würde diese Pflanze jemanden grüßen und vielleicht tut sie es auch.

Und wer ist nun Segal? Eigentlich trug Marc Chagall den Namen Moishe Segal, als er nach Paris ging, legte er sich einen anderen Namen zu, einmal weil er befürchtete, dass ihn die Franzosen nicht richtig sagen könnten, aber noch dringlicher war für ihn bei den Franzosen als Franzose zu gelten, um überhaupt eine Chance zu haben. In Frankreich nahmen etliche Russen Zuflucht, vor allem nach dem Anfang des 20. Jahrhunderts ein Pogrom in Russland stattgefunden hat. Wirklich beliebt waren sie bei den Franzosen jedoch nicht. Ein jüdischer Russe war noch unbeliebter, man sollte nicht vergessen, dass in Europa der Antisemitismus kursierte und der machte auch vor der französischen Grenze nicht Halt. Man denke nur an die Dreyfus-Affäre. Alfred Dreyfus (09.10.1859 – 12.07.1935) wurde am 22.12.1894 mit lebenslanger Haft verurteilt und das, obwohl die Beweise nicht nur dürftig waren, sondern auch gefälscht. Das Klima für Juden war in Frankreich eher eisig.

Angaben zur Designerkarte:
Titel: Segal, ich grüße Dich!
Größe (B x H): ca. 10,5 x 14,8 cm
Ausstattung: Faltkarte; innen mit Leinenpapier (Möglichkeit eines persönlichen Grußes und ähnliches), weißer Briefumschlag aus Leinenpapier
Preis: 2,40 € (je Faltkarte), zzgl. Versandkosten

Bei Interesse senden Sie uns bitte eine E-Mail.

Materialverwendung und Herkunft (sofern ermittelbar):
Alle Fäden aus 100% Polyester (vermutlich Made in Germany), Karte aus 200g/m2 (Made in Austria)

> Siehe auch: Vom Himmel geküsst (Designerkarte)

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Quellen:
Vgl.: Konstantin Schuchardt (₪): Rot (Glossar), in: Jüdische Allgemeine, 10.05.2016, zuletzt besucht am 28.03.2023
Vgl. Noemi Berger (₪): Weiß (Glossar), in: Jüdische Allgemeine, 27.06.2016, zuletzt besucht am 28.03.2023