Im Februar 2013 konnte ich die Ausstellung „Ein Koffer für die letzte Reisein Siegen besuchen. Ich erinnere mich noch recht gut daran. Es war nass-kalt, ein Sonntag Nachmittag. Initiator des Kunstprojektes war Fritz Roth, der ein Bestattungsunternehmen hatte und kurze Zeit vorher verstorben war (13. Dezember 2012). Während seiner Arbeit kam er irgendwann auf die Idee, Menschen zu fragen, was sie auf ihrer letzten Reise mitnehmen würden, daraus entwickelte sich dann eine Wanderausstellung, meines Wissens, quer durch die Republik. Einiges sprach mich sofort an, mit anderen tat ich mich eher schwer. Die wohlgeordneten Äpfel haben mich irritiert, der schrille Kunstkoffer wollte für mich so gar nicht ins Bild des Sterbens passen, und der Koffer mit dem Satz „Die Unsterblichkeit ist nicht jedermanns Sache“ (Kurt Schwitters) finde ich irgendwie tröstlich, ebenso finde ich aber auch den Koffer mit dem Rosenkranz, der Himmelsleiter und den Koffer mit ganz viel Herz beruhigend.
Während der Ausstellung sprachen der Bürgermeister Mues, vom Evangelischen Kirchenkreis Rolf Fersterra und Tadeusz Senkowski (Priester und Seelsorger im St. Marienkrankenhaus, Siegen) und musikalische begleitet wurde sie von Werner Hucks. Die „Ambulante Ökumenische Hospizhilfe Siegen e.V.“ und die evangelische Christus-Kirche (Wellersberg) machten die mehrwöchige Ausstellung möglich.

Nach acht Jahren sprechen mich die Bilder mit den Koffern immer noch an und ich erlebe diese Karwoche als eine besondere Zeit. Es ist das zweite Jahr in der Pandemie. Im vergangenen Jahr wurde kurz vor der Karwoche der erste Lockdown ausgerufen. Eigentlich tue ich mir mit dem Glauben eher schwer, aber ich war letztes Jahr überrascht, dass ich wenig vermisse, doch die Gottesdienste in der Karwoche, beginnend mit Palmsonntag und dem Ende in der Osternacht, habe ich sehr vermisst. Zum einen ist es bei mir immer eine ganz besondere Stimmung, ich fühle ich mich durchgeschüttelt und ja, ich weine fast jedes Jahr am Gründonnerstag und am Karfreitag, das ist einfach so. Aber ich habe auch etliche aus meiner Gemeinde vermisst und in diesem Jahr habe ich gedacht, nun hätte ich schon Übung darin, die Karwoche alleine zu verbringen, aber Pustekuchen, es fällt mir unglaublich schwer, auf die Gottesdienste verzichten zu müssen. Und wenn es schon keine Gottesdienste gibt, dann setze ich mich auf meine Weise mit all dem auseinander, sei es ein Jan Hus, die Ausstellung und die damit verbundene Frage: Was ich auf meiner letzten Reise mitnehmen würde.

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