Für diesen Abschnitt der Corona-Pandemie hat sich die Künstlerin Sabeth Faber von einer Dokumentation inspirieren lassen.

Bevor Covid-19 in Deutschland ankam, sahen wir die Bilder aus Italien, besonders abschreckend war der Transport der zahlreichen Toten. Wir haben zwar davon profitiert – die Ausgangsbeschränkungen kamen deshalb vielleicht rechtzeitig – doch jeder Tote war und ist zu viel. Geometrie, Modern Art, Grafik, Felsenkirche, Bet Amanuel, ÄthiopienAuch hierzulande kam man um das Thema nicht drumherum. Einige vertraten und vertreten den Standpunkt, dass die Zahl der Toten durch Covid-19 nicht nennenswert in der Statistik eine Rolle spielen werden. Andere glauben, dass der Zeitpunkt des persönlichen Todes von Gott festgelegt ist und somit einem Plan unterliegt. Die meisten Menschen waren und sind bereit, ihre Mitmenschen zu schützen und nehmen dafür einiges in Kauf, was ich persönlich sehr beruhigend finde, Solidarität war mit einem Mal großgeschrieben. Für die meisten gilt bis heute den Tod zu verhindern, wo es möglich ist.

Erschreckend ist zugleich, wie schnell man bereit ist, die Würde des Menschen über Bord zu werfen. Es ist unerträglich, dass Angehörige nicht wirklich Abschied nehmen konnten, geschweige denn, Angehörige bei ihrem Sterben zu begleiten. Das macht einen fassungslos. Es stellt sich einem auch heute noch die Frage, ob es wirklich keine andere Möglichkeit gegeben hätte; vernünftige Masken wären eine Möglichkeit gewesen, also solche, die auch Mediziner*innen bei Operationen und Co. einsetzen, vielleicht hätte es auch noch ganz andere Lösungen gegeben. Was mindestens genauso erschreckend war, ist die Tatsache, dass nur wenige diesen Zustand infrage stellten, die meisten nahmen es als unabänderlich hin. Dabei denke ich immer wieder an den Satz „Die Decke der Zivilisation ist dünn“. Mit diesem Satz wurde eine Krimiserie (nach Ferdinand von Schirach, ZDF) jeweils am Schluss beendet.

Da der Tod in den Anfängen ein stetiger Begleiter war, wollte die Künstlerin den auf jeden Fall in dieses Monumentalwerk aufnehmen, jedoch wollte sie keine aufgestapelten Särge malen, auch wenn es ihre erste Idee war. Da kam ihr die Dokumentation Welten-Saga – Die Schätze Afrikas, Teil 1, mit Christopher Clark bei ZDF gerade recht. Darin erläutert der Historiker unter anderem die Felsenkirche Bet Amanuel in Lalibela (Äthiopien). 
Das Kreuz hat hierbei natürlich eine andere Bedeutung als im Abschnitt Medizin im Mittelpunkt.
Die rote Farbe steht einerseits für das Leid, andererseits ist es auch eine Andeutung auf das rote Tuffstein, aus dem die Kirche gebaut ist.
Je nachdem, welche Perspektive man einnimmt, sieht man entweder eine Erweiterung der Kreuze, blickt man mehr in die untere linke Ecke, hat man den Eindruck, dass alles ins Rutschen kommt. 
Schwarz und weiß haben in diesem Bild eine ähnliche Bedeutung: Tod. Weiße Farbe für den Tod? Ja, im asiatischen Raum steht die Farbe Weiß für Tod.

Angaben zur Grafik:
Titel:
Kreuz im Schoß der Erde

Grafikgröße (B x H): 1678 x 2012 px

< Medizin im Mittelpunkt Kunstobjekt: Toilettenpapier >

> siehe auch: Rainer Maria Rilke (): Ich kann nicht glauben, dass der kleine Tod


 

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