Sie haben den Eindruck, als sei bei dieser Grafik das Gemälde „Sixtinische Madonna“ von Raffael (28.03.1843 – 06.04.1520) nachgeahmt worden? – Da liegen Sie wohl ganz richtig. Sie denken zugleich auch an die byzantinische Kunst? – Auch das ist richtig. Aber irgendwie fühlen Sie sich auch an die Moderne Kunst erinnert? – Und auch das ist richtig.

Sabeth Faber hat sich den Apostel Andreas mal etwas genauer angeschaut. In der Bibel erfährt man nicht allzu viel von ihm, außer dass er der Bruder von Simon Petrus ist, vom Beruf Fischer war und seinen Bruder auf Jesus aufmerksam machte, ansonsten scheint er eher eine Nebenrolle zu spielen. Wesentlich präsenter ist er im byzantinischem Reich, da er in Konstantinopel (heute: Istanbul) einen Bischofssitz gründete. Da er der Legende nach an einem X-förmigem Kreuz zu Tode kam, wurde dies später als Andreas-Kreuz bezeichnet, welches unter anderem heutzutage bei Bahnübergängen anzutreffen ist.

Die Siegener Künstlerin hat rechts unten im Bild einen Olivenbaum dargestellt, wohl als Hinweis auf die biblische Geschichte. Hinter dem Fabergé-Ei, Byzanz, Kunst, Raffael, Olivenbaum, blau, gold, Andreas Kreuz, Osterei, Ostern, Himmel, Vorhang, EdelsteineOlivenbaum ist ein blauer Raum im byzantinischem Stil. Dieser Raum enthält ein weißes geöffnetes Ei, auf dem das Andreas-Kreuz abgebildet ist, anstelle des Eidotters ist es vergoldet. Auf diese Idee kam sie laut ihrer Aussage, als sie eine Dokumentation über die Fabergé-Eier gesehen hat. Der russische Goldschmied Peter Carl Fabergé (30.05.1846 – 24.09.1920) ist vor allem durch seine meist kleinen kunstvollen Ostereier bekannt, die er in erster Linie für den russischen Zaren und seiner Gattin erstellte, aber auch für andere Königshäuser. Sein Ideenreichtum und die besondere Ausführung seiner Arbeiten fand Sabeth Faber so faszinierend, dass sie es in diese Grafik mit eingearbeitet hat.
Das Ei leuchtet so stark, dass es augenscheinlich in der Lage ist, dem Olivenbaum in Teilen Licht zu spenden. Der blaue Raum wird zugleich von dem linken Vorhang etwas verdeckt, dahinter erscheint der Himmel. Das Bild wird durch die Diagonale von rechts unten nach links oben aufgeteilt.
Mithilfe des Raumes und dem Ei wird die Lebensgeschichte von dem Apostel (sein Gedenktag ist der 30. November) erzählt. Die Farbe Blau war in Byzanz weit verbreitet, vor allem unter den Wohlhabenden, die sich den Stein Lapislazuli leisten konnten. Aber die Farbe Blau wird auch mit Wasser assoziiert.
Das Ei steht im Torbogen, unter dem Bogen sieht man Zahnräder, die wohl Blumen nachempfunden sind, zugleich könnte man darin das nagen der Zeit darin sehen. Rechts und links neben dem Torbogen ist die Mauer mit Steinen, vermutlich sind es Edelsteine, in den Farben Weiß, Rot und Grün geschmückt. Über dem Bogen ist die Verzierung in violetter Farbe gehalten. Während der Raum minutiös ausgearbeitet wurde, ist der Rest eher einfach gehalten, der Hintergrund besteht aus Wiese und Himmel, vorherrschend ist hierbei die Farbe Grün, und somit rückt das Ei erst Recht in den Blick des Betrachters.

Es ist unglaublich, welche Informationen Künstler*innen in ein Bild packen können und selbst die verschiedenen Stile harmonieren in dieser Grafik bestens miteinander.

Angaben zur Grafik:
Titel: Man muss nicht immer der Erste sein
Grafikgröße (B x H): 3621 x 5200 px


Quellen rund um den Apostel Andreas:
Vgl. Margret Nußbaum und Steffen Zimmermann (): Beliebter Schutzpatron: Der Apostel Andreas, in: Katholisch.de, Bonn – 30.11.2019, zuletzt besucht am 26.03.2021
Vgl. Ökumenisches Heiligenlexikon (): Andreas, zuletzt besucht am 26.03.2021
Vgl. Wikipedia (): Andreas (Apostel), zuletzt besucht am 26.03.2021


 

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